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28.Mar 2024


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22. BI / DIE ANMUT

Anmut hat Gelingen.

Im Kleinen ist es fördernd, etwas zu unternehmen.

Die Anmut bringt Gelingen. Aber sie ist nicht das Wesentliche, die Grundlage, sondern nur die Verzierung. Daher darf sie nur sparsam, im Kleinen angewandt werden. In dem unteren Zeichen, Feuer, tritt eine weiche Linie zwischen zwei starke und macht sie schön; die starken aber sind das Wesen, die schwache Linie ist die verschönernde Form. Im oberen Zeichen, Berg, tritt die starke Linie bestimmend an die Spitze, so daß sie auch hier als ausschlaggebend in Betracht kommt. In der Natur sieht man am Himmel das starke Licht der Sonne. Auf ihr beruht das Leben der Welt. Aber dieses Starke, Wesentliche wird umgewandelt und findet anmutige Abwechslung durch Mond und Sterne. Im Menschenleben besteht die schöne Form darin, daß wie Berge feststehende, starke Ordnungen da sind, die durch die klare Schönheit gefällig gemacht werden. Die Betrachtung der Formen am Himmel verleiht die Fähigkeit, die Zeit und ihre wechselnden Anforderungen zu verstehen. Die Betrachtung der Formen im Menschenleben verleiht die Möglichkeit, die Welt zu gestalten.

Bemerkung: Das Zeichen zeigt die ruhende Schönheit: innen Klarheit und außen Stille. Das ist die Ruhe der reinen Betrachtung. Wenn das Begehren schweigt, der Wille zur Ruhe kommt, dann tritt die Welt als Vorstellung in die Erscheinung. Und als solche ist sie schön und dem Kampf des Daseins entnommen. Das ist die Welt der Kunst. Aber durch bloße Betrachtung wird der Wille nicht endgültig zur Ruhe gebracht. Er wird wieder erwachen, und alles Schöne war dann nur ein vorübergehender Moment der Erhebung. Darum ist dies noch nicht der eigentliche Weg zur Erlösung. Kungtse fühlte sich daher auch sehr unbehaglich, als er bei Gelegenheit einer Befragung des Orakels das Zeichen Anmut bekam.



Rein wie die Taube und klug wie die Schlange - so ist der Krieger des Lichts. Wenn er sich mit anderen zum Gespräch zusammensetzt, beurteilt er nicht deren Verhalten. Er weiß, daß die Mächte der Finsternis ein unsichtbares Netz knüpfen, um das Böse zu verbreiten. In ihrem Netz fangen sie sämtliche frei schwirrenden Informationen, die sich in intrigante und neidische Stimmen verwandeln, sich wie Parasiten in der menschlichen Seele einnisten. So gelangt eine ursprüngliche unverfängliche Bemerkung über jemanden am Ende immer mit Gift und Galle angereichert zu Ohren des Betroffenen. Daher stellt sich ein Krieger immer vor, sein Bruder sei zugegen, wenn er über dessen Verhalten redet.



'Handbuch des Kriegers des Lichts' von Paulo Coelho, Seite 97



Mathematician of the day


Domenico-Fetti Archimedes


Wenn der Augenblick der Schlacht sich nähert, ist der Krieger des Lichts auf alles vorbereitet, was geschehen könnte. Er analysiert die möglichen Strategien und fragt: "Was würde ich tun, wenn ich gegen mich kämpfen müßte ?" So findet er seine Schwachstellen heraus. Da nähert sich der Gegner mit einem Sack voller Versprechungen, Verträgen, Kompromissen. Er bringt verführerische Vorschläge und simple Lösungen mit. Der Krieger analysiert jeden einzelnen Vorschlag. Auch er sucht eine Übereinkunft, aber ohne dabei seine Würde zu verlieren. Wenn er den Kampf vermeidet, dann nicht, weil er dazu verführt wurde, sondern weil es für ihn die beste Strategie war. Ein Krieger des Lichts nimmt von seinem Feind keine Geschenke an.

'Handbuch des Kriegers des Lichts' von Paulo Coelho, Seite 99