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28.Mar 2024


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44. GOU / DAS ENTGEGENKOMMEN

Das Entgegenkommen. Das Mädchen ist mächtig.

Man soll ein solches Mädchen nicht heiraten.

Das Emporkommen des Gemeinen ist unter dem Bild eines frechen Mädchens gezeichnet, das sich leichthin preisgibt und dadurch die Herrschaft an sich reißt. Das wäre nicht möglich, wenn das Starke und Lichte dem nicht auch seinerseits entgegenkäme. Das Gemeine sieht so harmlos und schmeichelnd aus, daß man seine Freude daran hat. Es sieht so klein und schwach aus, daß man meint, unbesorgt mit ihm scherzen zu können.

So kommt der Gemeine nur dadurch hoch, daß der Edle ihn für ungefährlich hält und ihm Macht verleiht. Würde man ihm vom ersten Anfang an entgegentreten, so würde er nie zu Einfluß gelangen können.

Aber die Zeit des Entgegenkommens hat doch auch noch eine andere Seite, die der Beachtung wert ist. Wenn das Entgegenkommen des Schwachen dem Starken gegenüber nicht die Regel sein darf, so hat es doch zu Zeiten seine große Bedeutung. Wenn Himmel und Erde einander entgegenkommen, so kommen alle Geschöpfe zum Gedeihen. Wenn Fürst und Gehilfe einander entgegenkommen, so kommt die Welt in Ordnung. Ein gegenseitiges Entgegenkommen der füreinander bestimmten und aufeinander angewiesenen Prinzipien ist nötig. Nur muß es frei sein von unreinen Nebengedanken, sonst ist es vom Übel.



Im Kampf muß man die Augen offen halten und treue Gefährten an seiner Seite haben. Es kann passieren, daß derjenige, der an der Seite des Kriegers des Lichts gekämpft hat, plötzlich zu dessen Feind wird. Die erste Reaktion ist der Haß. Aber der Krieger weiß, daß ein blinder Kämpfer inmitten der Schlacht verloren ist. Daher versucht er, das Gute zu sehen, das der ehemalige Verbündete in der Zeit getan hat, als sie noch zusammen kämpften. Er versucht zu verstehen, was ihn zur unvermittelten Änderung seiner Haltung bewogen hat, welche Verwundungen sich in seiner Seele angehäuft haben. Er versucht herauszubekommen, was einen der beiden dazu gebracht hat, den Dialog aufzugeben. Niemand ist ganz und gar gut oder ganz und gar böse. Daran denkt der Krieger, wenn er sieht, daß er einen neuen Gegner hat.

'Handbuch des Kriegers des Lichts' von Paulo Coelho, Seite 146



Mathematician of the day


David Hilbert


Manchmal wird der Krieger des Lichts vom Bösen verfolgt. Dann lädt er es einfach in sein Zelt ein. Er fragt das Böse:"Willst du mich verletzten oder mich benutzen, damit ich die anderen verletze ?" Das Böse stellt sich taub und gibt vor, die dunklen Seiten der Seele des Kriegers zu kennen. Rührt an alte Wunden und fordert Rache. Erinnert ihn daran, daß es ein paar subtile Fallen und Gifte kennt, die ihm dabei helfen würden, seine Feinde zu zerstören. Der Krieger des Lichts hört zu. Wenn das Böse zerstreut ist, legt er es darauf an, daß es seine Rede wieder aufnimmt, und bittet um Einzelheiten. Wenn er alles gehört hat, erhebt er sich und geht. Das Böse hat so viel geredet, ist so erschöpft und leer, daß es ihm nicht mehr folgen kann.



'Handbuch des Kriegers des Lichts' von Paulo Coelho, Seite 79