Inhaltsverzeichnis Bea Blue 19:48:42
Deutsch
28.Mar 2024


Gmx
Wikipedia



I-Ging Krieger Mathematiker Krieger Jonglage Schach


48. DSING / DER BRUNNEN

Der Brunnen. Man mag die Stadt wechseln,

aber kann nicht den Brunnen wechseln.

Er nimmt nicht ab und nimmt nicht zu.

Sie kommen und gehen und schöpfen aus dem Brunnen.

Wenn man beinahe das Brunnenwasser erreicht hat,

aber noch nicht mit dem Seil drunten ist

oder seinen Krug zerbricht so bringt das Unheil.

Die Hauptstädte wurden im alten China zuweilen verlegt, teils aus Gründen der Gunst der Lage, teils bei dem Wechsel der Dynastien. Der Baustil wechselte im Lauf der Jahrhunderte, aber die Form des Brunnens ist von uralter Zeit bis auf den heutigen Tag dieselbe geblieben. So ist der Brunnen ein Bild der gesellschaftlichen Organisation der Menschheit in ihren primitivsten Lebensnotswendigkeiten, die von allen politischen Gestaltungen unabhängig ist. Die politischen Gestaltungen, die Nationen wechseln, aber das Leben der Menschen mit seinen Erfordernissen bleibt ewig dasselbe. Das läßt sich nicht ändern. Dieses Leben ist auch unerschöpflich. Es wird nicht weniger noch mehr und ist für alle da. Geschlechter kommen und gehen, und sie alle genießen das Leben in seiner unerschöpflichen Fülle.

Für eine gute staatliche oder gesellschaftliche Organisation der Menschen ist aber ein Doppeltes nötig. Man muß bis auf die Grundlagen des Lebens hinuntergehen. Alle Oberflächlichkeit in der Lebensordnung, die die tiefsten Lebensbedürfnisse unbefriedigt läßt, ist ebenso unvollkommen, als hätte man gar keinen Versuch zur Ordnung gemacht. Ebenso ist eine Fahrlässigkeit, durch die der Krug zerbricht, vom Übel. Wenn z. B. der militärische Schutz eines Staates so übertrieben wird, daß er Kriege hervorruft, durch die die Macht des Staates vernichtet wird, so ist das ein Zerbrechen des Krugs. Auch für den einzelnen Menschen kommt das Zeichen in Betracht. So verschieden die Anlagen und Bildungen der Menschen sind, die menschliche Natur in ihren Grundlagen ist bei jedem dieselbe. Und jeder Mensch kann bei seiner Bildung aus dem unerschöpflichen Born der göttlichen Natur des Menschenwesens schöpfen. Aber auch hier drohen zwei Gefahren: einmal, daß man in seiner Bildung nicht durchdringt bis zu den eigentlichen Wurzeln des Menschentums, sondern in Konvention steckenbleibt - eine solche Halbbildung ist ebenso schlimm wie Unbildung-, oder daß man plötzlich zusammenbricht und die Bildung seines Wesens vernachlässigt.



Die Freunde eines Kriegers des Lichts fragen ihn, woher er seine Energie habe. Er antwortet: "Vom verborgenen Feind." Die Krieger antwortet: "Jemand, den wir nicht mehr bestrafen können." Das mag ein kleiner Junge sein, der ihn als Kind im Streit besiegt hat, die Freundin, die ihn mit zwölf verließ, der Lehrer, der ihn einen Esel schimpfte Wenn seine Kräfte erlahmen, erinnert sich der Krieger daran, daß er jenen damals seinen Mut noch nicht beweisen konnte. Er denkt nicht an Rache, weil der verborgene Feind nicht mehr Teil seiner Geschichte ist. Er denkt nur daran, seine Fertigkeiten zu vervollkommnen, damit seine Heldentaten in aller Munde sind und denen zu Ohren gelange, die ihn einstmals verletzt haben. Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.



'Handbuch des Kriegers des Lichts' von Paulo Coelho, Seite 95



Mathematician of the day


Sir Isaac Newton


Sein Schwert mag nur eine kurze Lebensdauer haben. Doch ein Krieger des Lichts muß lange durchhalten. Daher läßt er sich nicht von seinen eigenen Fähigkeiten irreführen und vermeidet es, überrascht zu werden. Er gibt einem jeden Ding den Wert, den es verdient. Angesichts schwieriger Situationen flüstert ihm der Dämon häufig ins Ohr: "Mach dir keine Sorgen, das ist nichts Ernstes." Und bei belanglosen Dingen sagt der Dämon: "Du mußt deine ganze Energie darauf verwenden, dies Problem zu lösen." Der Krieger hört nicht auf den Dämon. Der Krieger ist der Meister seines Schwertes.

'Handbuch des Kriegers des Lichts' von Paulo Coelho, Seite 88