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29.Mar 2024


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50. DING / DER TIEGEL

Der Tiegel. Erhabenes Heil. Gelingen.

Während der Brunnen die soziale Grundlage der Gesellschaft behandelt, die wie das Wasser ist, das dem Holz zur Nahrung dient, so wird hier der kulturelle Überbau der Gesellschaft angedeutet. Hier ist es das Holz, das der Flamme, dem Geistigen, zur Nahrung dient. Alles Sichtbare muß sich steigern und fortsetzen ins Unsichtbare hinein. Dadurch bekommt es die rechte Weihe und rechte Klarheit und wurzelt in den Weltzusammenhängen fest.

So ist hier die Kultur gezeigt, wie sie ihren Gipfel in der Religion hat. Der Tiegel dient zum Opfern für Gott. Das höchste Irdische muß dem Göttlichen geopfert werden. Aber das wahrhaft Göttliche zeigt sich nicht abgesondert vom Menschlichen. Gottes höchste Offenbarung ist in Propheten und Heiligen. Ihre Verehrung ist die wahre Gottesverehrung. Der Wille Gottes, der durch sie geoffenbart wird, muß demütig entgegengenommen werden, dann entsteht eine innere Erleuchtung und das wahre Weltverständnis, das zu großem Heil und Erfolg führt.



Mitten auf der Straße steht eine große Menschenansammlung und versperrt den Weg ins Paradies. Der Puritaner fragt:"Warum die Sünder?" Und der Moralist schreit:"Die Prostituierte möchte am Bankett teilnehmen!" Der Hüter sozialer Werte ruft:"Wie kann man der ehebrecherischen Frau verzeihen, wo sie doch gesündigt hat?" Der Büßer zerreißt seine Kleider:"Warum einen Blinden heilen, der nur an seine Krankheit denkt und sich nicht einmal bedankt?" Der Asket schimpft:"Du läßt zu, daß die Frau ein teures Öl auf dein Haupt gießt! Warum verkaufst du es nicht und kaufst dafür etwas zu essen?" Lächelnd hält Jesus die Pforte auf. Und die Krieger des Lichts treten, vom aufgebrachten Geschrei unbeeindruckt, ein.

'Handbuch des Kriegers des Lichts' von Paulo Coelho, Seite 143



Mathematician of the day


Chebyshev


Ungerechtigkeit läßt den Krieger des Lichts nicht gleichgültig. Er weiß, daß alle Dinge eins sind und jede Handlung eines Menschen die aller andern auf dem Planeten beeinflußt. Daher benutzt er, wenn er auf das Leiden eines anderen trifft, sein Schwert, um die Ordnung der Dinge wiederherzustellen. Doch selbst wenn er gegen die Unterdrückung kämpft, wird er den Unterdrücker nie verurteilen wollen, denn Gott gegenüber muß sich jeder allein verantworten. Und hat der Krieger seine Aufgabe erfüllt, wird er keinen Kommentar abgeben. Ein Krieger des Lichts ist auf der Welt, um seinen Brüdern zu helfen, und nicht, um seinen Nächsten zu verurteilen.

'Handbuch des Kriegers des Lichts' von Paulo Coelho, Seite 54