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19.Apr 2024


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15. KIEN / DIE BESCHEIDENHEIT

Bescheidenheit schafft Gelingen.

Der Edle bringt zu Ende.

Das Gesetz des Himmels macht das Volle leer und füllt das Bescheidene: wenn die Sonne am höchsten steht muß sie nach himmlischem Gesetz dem Untergang zu, und wenn sie am tiefsten unter der Erde ist, geht sie einem neuen Aufstieg entgegen. Wenn der Mond voll ist, nimmt er nach demselben Gesetz ab, und wenn er leer ist, nimmt er wieder zu. Dieses himmlische Gesetz wirkt sich auch in den Schicksalen der Menschen aus. Das Gesetz der Erde ist, das Volle zu verändern und dem Bescheidenen zuzufließen: Die hohen Berge werden von den Wassern abgetragen und die Täler aufgefüllt. Das Gesetz der Schicksalsmächte ist, dem Vollen zu schaden und dem Bescheidenen Glück zu spenden. Und auch die Menschen hassen das Volle und lieben das Bescheidene.

Die Schicksale folgen festen Gesetzen, die sich mit Notwendigkeit auswirken. Aber der Mensch hat es in der Hand, sein Schicksal zu gestalten, je nachdem er sich durch sein Benehmen dem Einfluß der segnenden oder zerstörenden Kräfte aussetzt. Wenn der Mensch hoch steht und sich bescheiden zeigt, so leuchtet er im Licht der Weisheit. Wenn er niedrig ist und sich bescheiden zeigt, so kann er nicht übergangen werden. So gelingt es dem Edlen, sein Werk zu Ende zu führen, ohne sich des Fertigen zu rühmen.



Der Krieger des Lichts kämpft manchmal mit denen, die er liebt. Der Mensch, der seine Freunde behält, wird niemals von den Stürmen des Lebens beherrscht. Er hat die Kraft, die Schwierigkeiten zu überwinden und voranzuschreiten. Häufig jedoch fühlt er sich von denen herausgefordert, denen er beibringt, das Schwert zu führen. Seine Schüler fordern ihn zum Kampf heraus. Und der Krieger zeigt, wozu er fähig ist: Mit wenigen Paraden entwaffnet er seine Schüler, und die Harmonie kehrt an ihren Versammlungsort zurück. "Warum tust du das, wo du ihnen doch haushoch überlegen bist ?" fragt ihn ein Reisender. "Weil sie, wenn sie mich herausfordern, in Wahrheit mit mir in Kontakt kommen wollen und ich so den Dialog aufrechterhalte", entgegnet der Krieger.

'Handbuch des Kriegers des Lichts' von Paulo Coelho, Seite 23



Mathematician of the day


Georg Cantor


So wie der Krieger des Lichts seine Fehler kennt, kennt er auch seine Vorzüge. Einige seiner Weggefährten beklagen sich: "Die anderen haben mehr Glück als wir." Mag sein, daß sie recht haben, aber ein Krieger läßt sich davon nicht lähmen, sondern versucht, seine Talente so weit wie möglich zu nutzen. Er weiß, daß die Stärke der Gazelle in der Behendigkeit ihrer Beine liegt. Die Stärke der Möwe ist die Zielsicherheit, mit der sie auf den Fisch hinabstößt. Er hat gelernt, daß der Tiger die Hyäne nicht fürchtet, weil er sich seiner Kraft bewußt ist. Daher versucht der Krieger herauszufinden, worauf er sich verlassen kann. Und überprüft immer wieder seine Ausrüstung, die aus drei Dingen besteht: Glaube, Liebe, Hoffnung. Sind alle drei vorhanden, wird er nicht zögern, seinen Weg fortzusetzen.

'Handbuch des Kriegers des Lichts' von Paulo Coelho, Seite 35