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28.Mar 2024


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15. KIEN / DIE BESCHEIDENHEIT

Bescheidenheit schafft Gelingen.

Der Edle bringt zu Ende.

Das Gesetz des Himmels macht das Volle leer und füllt das Bescheidene: wenn die Sonne am höchsten steht muß sie nach himmlischem Gesetz dem Untergang zu, und wenn sie am tiefsten unter der Erde ist, geht sie einem neuen Aufstieg entgegen. Wenn der Mond voll ist, nimmt er nach demselben Gesetz ab, und wenn er leer ist, nimmt er wieder zu. Dieses himmlische Gesetz wirkt sich auch in den Schicksalen der Menschen aus. Das Gesetz der Erde ist, das Volle zu verändern und dem Bescheidenen zuzufließen: Die hohen Berge werden von den Wassern abgetragen und die Täler aufgefüllt. Das Gesetz der Schicksalsmächte ist, dem Vollen zu schaden und dem Bescheidenen Glück zu spenden. Und auch die Menschen hassen das Volle und lieben das Bescheidene.

Die Schicksale folgen festen Gesetzen, die sich mit Notwendigkeit auswirken. Aber der Mensch hat es in der Hand, sein Schicksal zu gestalten, je nachdem er sich durch sein Benehmen dem Einfluß der segnenden oder zerstörenden Kräfte aussetzt. Wenn der Mensch hoch steht und sich bescheiden zeigt, so leuchtet er im Licht der Weisheit. Wenn er niedrig ist und sich bescheiden zeigt, so kann er nicht übergangen werden. So gelingt es dem Edlen, sein Werk zu Ende zu führen, ohne sich des Fertigen zu rühmen.



Krieger des Lichts kennen die Stille, die einem wichtigen Kampf vorangeht. Diese Stille scheint zu sagen:"Es ist fürs erste vorbei. Am besten lassen wir den Kampf ruhen und amüsieren uns ein wenig." Unerfahrene Kämpfer legen in solchen Momenten ihre Waffen ab und klagen über Langeweile. Der Krieger jedoch achtet auf diese Stille. Irgendwo braut sich etwas zusammen. Er weiß daß zerstörerische Erdbeben ohne Vorwarnung kommen. Er ist schon nachts durch den Wald gegangen. Wenn die Tiere kein Geräusch machen, naht Gefahr. Während die anderen sich unterhalten, übt sich der Krieger im Schwertkampf und behält den Horizont im Blick.

'Handbuch des Kriegers des Lichts' von Paulo Coelho, Seite 71



Mathematician of the day


Felix Klein


Der Krieger weiß, daß es einen Dominoeffekt gibt. Er hat schon häufig Menschen gesehen, die falsch an jemandem handelten, der nicht den Mut hatte, sich zu wehren. Dieser hat dann aus Feigheit und Ressentiment seine Wut an jemand noch Schwächerem ausgelassen, der sie wiederum an jemand anderem ausließ. So setzt sich das Unglück fort. Niemand kennt die Folgen seiner eigenen Grausamkeit. Daher ist der Krieger vorsichtig im Gebrauch seines Schwertes und erkennt nur einen Gegner an, der seiner würdig ist. Übermannt ihn die Wut, traktiert er den Fels mit Fausthieben und verletzt seine Hand. Die Hand wird wieder heilen, aber das Kind, das von seinem Vater geschlagen wurde, weil dieser eine Schlacht verlor, wird sein ganzes Leben lang davon geprägt sein.

'Handbuch des Kriegers des Lichts' von Paulo Coelho, Seite 148