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19.Apr 2024


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I-Ging Krieger Mathematiker Krieger Jonglage Schach


20. GUAN / DIE BETRACHTUNG (DER ANBLICK)

Die Betrachtung.

Die Waschung ist geschehen, aber noch nicht die Darbringung.

Vertrauensvoll blicken sie zu ihm auf.

Die Opferhandlung in China begann mit einer Waschung und Libation, durch die die Gottheit herbeigerufen wurde. Darauf wurden die Opfer dargebracht. Der Zeitpunkt zwischen beiden Handlungen ist der heiligste, der Augenblick höchster innerer Sammlung. Wenn die Frömmigkeit glaubensvoll und aufrichtig ist, so wirkt ihre Betrachtung auf die, die Zeugen sind, umwandelnd und ehrfurchtgebietend.

So ist in der Natur ein heiliger Ernst zu sehen in der Gesetzmäßigkeit, mit der alle Naturereignisse vor sich gehen. Die Betrachtung des göttlichen Sinns des Weltgeschehens gibt dem Mann, der auf Menschen zu wirken berufen ist, die Mittel an die Hand, dieselben Wirkungen auszuüben. Dazu ist eine innere Sammlung nötig, wie sie die religiöse Betrachtung in großen und glaubensstarken Menschen hervorbringt. Dadurch schauen sie die geheimnisvollen göttlichen Lebensgesetze und verschaffen ihnen durch den höchsten Ernst innerer Sammlung Verwirklichung in ihrer eigenen Persönlichkeit. So geht von ihrem Anblick eine geheimnisvolle geistige Macht aus, die auf die Menschen wirkt und sie unterwirft, ohne daß sie sich bewußt werden, wie das zugeht.



Wenn er eine Schlacht gewinnt, feiert der Krieger ein Fest. Dieser Sieg wurde hart erkämpft, mit Nächten voller Zweifel und Tagen endlosen Wartens bezahlt. Seit jeher gehört das Siegesfest zum Ritual des Lebens: Die Feier ist ein Übergangsritus. Die Gefährten sehen die Freude des Kriegers und denken:"Warum tut er das? Er könnte im nächsten Kampf versagen. Er könnte die Wut des Feindes heraufbeschwören." Doch der Krieger weiß, was hinter seiner Geste steht. Er genießt das schönste Geschenk, das der Sieg einem bringen kann: Selbstvertrauen. Er feiert heute seinen gestrigen Sieg, um Kraft zu schöpfen für den Kampf von morgen.

'Handbuch des Kriegers des Lichts' von Paulo Coelho, Seite 120



Mathematician of the day


Thales


Ein Krieger des Lichts kann sein Schlachtfeld nicht immer wählen. Manchmal wird er überraschend zu einem Kampf gezwungen, den er nicht führen wollte. Aber Fliehen hilft nicht, weil die Konflikte ihn trotzdem verfolgen würden. Daher redet der Krieger, wenn der Konflikt fast unausweichlich ist, mit seinem Gegner. Ohne Angst oder Feigheit zu zeigen, versucht er herauszubekommen, warum der andere den Kampf will, was ihn dazu bewogen hat, sein Dorf zu verlassen und ihn zu einem Duell herauszufordern. Ohne sein Schwert zu ziehen, überzeugt der Krieger seinen Gegner davon, daß dieser Kampf nicht sein Kampf ist. Ein Krieger des Lichts hört auf das, was ihm sein Gegner zu sagen hat. Und kämpft nur, wenn es sich nicht vermeiden läßt



'Handbuch des Kriegers des Lichts' von Paulo Coelho, Seite 83