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18.Apr 2024


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59. HUAN / DIE AUFLÖSUNG

oben Sun, das Sanfte, der Wind

unten Kan, das Abgründige, das Wasser

Der Wind, der oben über das Wasser fährt, zerstreut es und löst es auf in Schaum und Dunst. Darin liegt auch der Gedanke, daß die Lebensenergie, wenn sie sich im Menschen staut (was durch die Eigenschaft des unteren Zeichens als Gefahr angedeutet ist) durch die Sanftheit wieder zerstreut und aufgelöst wird.

Die Auflösung. Gelingen.

Der König naht seinem Tempel.

Fördernd ist es, das große Wasser zu durchqueren.

Fördernd ist Beharrlichkeit.

Das Zeichen hat in seinem Text Ähnlichkeit mit dem Zeichen Tsui, Die Sammlung (Nr. 45). Dort handelt es sich um Sammlung des Getrennten, wie das Wasser sich in Seen auf der Erde sammelt. Hier handelt es sich um Zerstreuung und Auflösung des trennenden Egoismus. Das Zeichen die Auflösung zeigt sozusagen den Weg, der zur Sammlung führt. Daher erklärt sich die Ähnlichkeit des Textes.

Zur Überwindung des trennenden Egoismus der Menschen bedarf es der religiösen Kräfte. Die gemeinsame Feier der großen Opferfeste und Gottesdienste, die zugleich den Zusammenhang und die soziale Gliederung von Familie und Staat zum Ausdruck brachten, war das Mittel, das die großen Herrscher anwandten, um die Herzen in gemeinsamer Wallung des Gefühls durch heilige Musik und Pracht der Zeremonien zum Bewußtsein des gemeinsamen Ursprungs aller Wesen zu bringen, wodurch die Trennung überwunden, die Erstarrung aufgelöst wurde. Ein weiteres Mittel ist das Zusammenwirken an gemeinsamen großen Unternehmungen, die dem Willen ein großes Ziel vorhalten und in der Richtung auf dieses Ziel alles Trennende auflösen, wie in einem Schiff, das einen großen Strom durchquert, alle Insassen sich in der gemeinsamen Arbeit einigen müssen.

Zu solcher Auflösung der Härte des Egoismus ist aber nur jemand fähig, der selbst von allen egoistischen Nebengedanken frei in Gerechtigkeit und Beständigkeit verharrt.



Im Kampf muß man die Augen offen halten und treue Gefährten an seiner Seite haben. Es kann passieren, daß derjenige, der an der Seite des Kriegers des Lichts gekämpft hat, plötzlich zu dessen Feind wird. Die erste Reaktion ist der Haß. Aber der Krieger weiß, daß ein blinder Kämpfer inmitten der Schlacht verloren ist. Daher versucht er, das Gute zu sehen, das der ehemalige Verbündete in der Zeit getan hat, als sie noch zusammen kämpften. Er versucht zu verstehen, was ihn zur unvermittelten Änderung seiner Haltung bewogen hat, welche Verwundungen sich in seiner Seele angehäuft haben. Er versucht herauszubekommen, was einen der beiden dazu gebracht hat, den Dialog aufzugeben. Niemand ist ganz und gar gut oder ganz und gar böse. Daran denkt der Krieger, wenn er sieht, daß er einen neuen Gegner hat.

'Handbuch des Kriegers des Lichts' von Paulo Coelho, Seite 146



Mathematician of the day


Thabit ibn Qurra


Der Gegner ist weise. Sobald er kann, greift er zur einfachsten und wirksamsten Waffe: der Intrige. Er braucht nicht viel Mühe aufzuwenden, denn die anderen arbeiten für ihn. Fehlgeleitete Worte zerstören Monate des Fleißes, Jahre der Suche nach Harmonie. Der Krieger des Lichts wird häufig Opfer dieses Hinterhaltes. Er weiß nicht, woher der Schlag kam, und hat nichts , um die Hinterhältigkeit der Intrige zu beweisen. Die Intrige gewährt kein Recht auf Verteidigung: sie verurteilt ohne Gerichtsverfahren. Dann erträgt er die Konsequenzen und unverdienten Strafen - denn Worte sind mächtig, und das weiß er. Doch er leidet stumm und schlägt niemals mit der gleichen Waffe zurück. Ein Krieger des Lichts ist nicht feige.

'Handbuch des Kriegers des Lichts' von Paulo Coelho, Seite 144