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29.Mar 2024


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18. GU / DIE ARBEIT AM VERDORBENEN

Die Arbeit am Verdorbenen hat erhabenes Gelingen.

Fördernd ist es, das große Wasser zu durchqueren.

Vor dem Anfangspunkt drei Tage,

nach dem Anfangspunkt drei Tage.

Was durch Schuld von Menschen verdorben ist, kann durch Arbeit von Menschen wieder gutgemacht werden. Es ist nicht unabänderliches Geschick, wie während der Stockungszeit, sondern eine Folge von Mißbrauch der menschlichen Freiheit, was den Zustand des Verderbens herbeigeführt hat. Deshalb ist die Arbeit an der Besserung aussichtsvoll, weil sie im Einklang mit den Möglichkeiten der Zeit steht. Nur darf man vor Arbeit und Gefahr symbolisiert durch das Durchqueren des großen Wassers nicht zurückschrecken, sondern muß energisch zugreifen.

Das Gelingen hat jedoch zur Vorbedingung die rechte Überlegung. Das ist ausgedrückt in dem Zusatz: Vor dem Anfangspunkt drei Tage, nach dem Anfangspunkt drei Tage. Erst muß man die Gründe kennen, die zum Verderben geführt haben, ehe man sie abstellen kann: daher Achtung während der Zeit vor dem Anfangspunkt. Und dann muß man sorgen, daß das neue Geleise sich sicher einfährt so daß ein Rückfall vermieden wird: daher Achtung auf die Zeit nach dem Anfangspunkt. An die Stelle der Gleichgültigkeit und Trägheit, die zum Verderben geführt haben, müssen Entschlossenheit und Energie treten, damit auf das Ende ein neuer Anfang folgt.



Mitten auf der Straße steht eine große Menschenansammlung und versperrt den Weg ins Paradies. Der Puritaner fragt:"Warum die Sünder?" Und der Moralist schreit:"Die Prostituierte möchte am Bankett teilnehmen!" Der Hüter sozialer Werte ruft:"Wie kann man der ehebrecherischen Frau verzeihen, wo sie doch gesündigt hat?" Der Büßer zerreißt seine Kleider:"Warum einen Blinden heilen, der nur an seine Krankheit denkt und sich nicht einmal bedankt?" Der Asket schimpft:"Du läßt zu, daß die Frau ein teures Öl auf dein Haupt gießt! Warum verkaufst du es nicht und kaufst dafür etwas zu essen?" Lächelnd hält Jesus die Pforte auf. Und die Krieger des Lichts treten, vom aufgebrachten Geschrei unbeeindruckt, ein.

'Handbuch des Kriegers des Lichts' von Paulo Coelho, Seite 143



Mathematician of the day


Buzjani the Persian


Manchmal hat der Krieger des Lichts das Gefühl, zwei Leben zugleich zu leben. In einem ist er gezwungen, alles zu tun, was er nicht will, für Ideen zu kämpfen, an die er nicht glaubt. Aber es gibt auch das andere Leben, und er entdeckt es in seinen Träumen, in dem, was er liest, in Begegnungen mit Menschen, die wie er denken. Der Krieger wird zulassen, daß sich seine beiden Leben einander annähern. "Es gibt eine Brücke, die das, was ich tue, mit dem verbindet, was ich gern täte", denkt er. Ganz allmählich siegen seine Träume über die Routine, und am Ende begreift er, daß er bereit ist für das, was er schon immer wollte. Dann braucht es nur ein wenig Wagemut - und beide Leben werden zu einem einzigen.

'Handbuch des Kriegers des Lichts' von Paulo Coelho, Seite 106