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28.Mar 2024


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6. SUNG / DER STREIT

Der Streit: Du bist wahrhaftig und wirst gehemmt.

Sorgliches Innehalten auf halbem Weg bringt Heil.

Zu Ende führen bringt Unheil.

Fördernd ist es, den großen Mann zu sehen.

Nicht fördernd ist es, das große Wasser zu durchqueren.

Streit entsteht, wenn man im Gefühl seines Rechts auf Widerstand stößt. Ohne die Überzeugung des eigenen Rechts führt Widerstand zu Hinterlist oder gewaltsamem Übergriffen aber nicht zum offenen Streit.

Ist man in Streit verwickelt, so ist machtvolle Besonnenheit, die jederzeit zur Beilegung des Streites und zum Vergleich auf halbem Weg bereit ist, das einzige Heilbringende. Ein Verfolgen des Streites bis zum bitteren Ende ist, selbst wenn man recht behält, vom übel, weil man dadurch die Feindschaft verewigt. Es ist wichtig, den großen Mann zu sehen, d. h. einen unparteiischen Mann, dessen Autorität hinreicht, um den Streit friedlich beizulegen oder gerecht zu entscheiden. Auf der andern Seite ist es zu vermeiden, in Zeiten des Unfriedens das große Wasser zu durchqueren, d. h. gefahrvolle Unternehmungen zu beginnen, denn die bedürfen einheitlich zusammengefaßter Kräfte, wenn sie gelingen sollen. Streit im Innern lähmt die Kraft, die Gefahr im Äußeren zu besiegen.



Ein Krieger des Lichts gibt, bevor man ihn bittet. Einige seiner Gefährten meinen dazu:" Wer etwas will, kann doch bitten." Doch der Krieger weiß, daß es viele Menschen gibt, die das nicht können, die einfach nicht um Hilfe bitten können. In seiner Umgebung leben Menschen, deren Herz so zerbrechlich ist, daß es beginnt, krankhafte Lieben zu durchleben. Sie dürsten nach Zuneigung und schämen sich, es zu zeigen. Der Krieger versammelt sie um das Feuer, erzählt Geschichten, teilt seine Nahrung, betrinkt sich mit ihnen, Am nächsten Tag fühlen sie sich besser. Diejenigen, die das Unglück anderer gleichgültig läßt, sind die Allerunglücklichsten.

'Handbuch des Kriegers des Lichts' von Paulo Coelho, Seite 124



Mathematician of the day


Domenico-Fetti Archimedes


Der Krieger weiß, daß es einen Dominoeffekt gibt. Er hat schon häufig Menschen gesehen, die falsch an jemandem handelten, der nicht den Mut hatte, sich zu wehren. Dieser hat dann aus Feigheit und Ressentiment seine Wut an jemand noch Schwächerem ausgelassen, der sie wiederum an jemand anderem ausließ. So setzt sich das Unglück fort. Niemand kennt die Folgen seiner eigenen Grausamkeit. Daher ist der Krieger vorsichtig im Gebrauch seines Schwertes und erkennt nur einen Gegner an, der seiner würdig ist. Übermannt ihn die Wut, traktiert er den Fels mit Fausthieben und verletzt seine Hand. Die Hand wird wieder heilen, aber das Kind, das von seinem Vater geschlagen wurde, weil dieser eine Schlacht verlor, wird sein ganzes Leben lang davon geprägt sein.

'Handbuch des Kriegers des Lichts' von Paulo Coelho, Seite 148