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28.Mar 2024


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48. DSING / DER BRUNNEN

Der Brunnen. Man mag die Stadt wechseln,

aber kann nicht den Brunnen wechseln.

Er nimmt nicht ab und nimmt nicht zu.

Sie kommen und gehen und schöpfen aus dem Brunnen.

Wenn man beinahe das Brunnenwasser erreicht hat,

aber noch nicht mit dem Seil drunten ist

oder seinen Krug zerbricht so bringt das Unheil.

Die Hauptstädte wurden im alten China zuweilen verlegt, teils aus Gründen der Gunst der Lage, teils bei dem Wechsel der Dynastien. Der Baustil wechselte im Lauf der Jahrhunderte, aber die Form des Brunnens ist von uralter Zeit bis auf den heutigen Tag dieselbe geblieben. So ist der Brunnen ein Bild der gesellschaftlichen Organisation der Menschheit in ihren primitivsten Lebensnotswendigkeiten, die von allen politischen Gestaltungen unabhängig ist. Die politischen Gestaltungen, die Nationen wechseln, aber das Leben der Menschen mit seinen Erfordernissen bleibt ewig dasselbe. Das läßt sich nicht ändern. Dieses Leben ist auch unerschöpflich. Es wird nicht weniger noch mehr und ist für alle da. Geschlechter kommen und gehen, und sie alle genießen das Leben in seiner unerschöpflichen Fülle.

Für eine gute staatliche oder gesellschaftliche Organisation der Menschen ist aber ein Doppeltes nötig. Man muß bis auf die Grundlagen des Lebens hinuntergehen. Alle Oberflächlichkeit in der Lebensordnung, die die tiefsten Lebensbedürfnisse unbefriedigt läßt, ist ebenso unvollkommen, als hätte man gar keinen Versuch zur Ordnung gemacht. Ebenso ist eine Fahrlässigkeit, durch die der Krug zerbricht, vom Übel. Wenn z. B. der militärische Schutz eines Staates so übertrieben wird, daß er Kriege hervorruft, durch die die Macht des Staates vernichtet wird, so ist das ein Zerbrechen des Krugs. Auch für den einzelnen Menschen kommt das Zeichen in Betracht. So verschieden die Anlagen und Bildungen der Menschen sind, die menschliche Natur in ihren Grundlagen ist bei jedem dieselbe. Und jeder Mensch kann bei seiner Bildung aus dem unerschöpflichen Born der göttlichen Natur des Menschenwesens schöpfen. Aber auch hier drohen zwei Gefahren: einmal, daß man in seiner Bildung nicht durchdringt bis zu den eigentlichen Wurzeln des Menschentums, sondern in Konvention steckenbleibt - eine solche Halbbildung ist ebenso schlimm wie Unbildung-, oder daß man plötzlich zusammenbricht und die Bildung seines Wesens vernachlässigt.



Es gibt Gefühlsmüll. Hergestellt wird er von den Denkfabriken. Er besteht aus vergangenen Schmerzen, die jetzt keinen Nutzen mehr haben. Er besteht aus Vorsichtmaßnahmen, die einstmals wichtig waren, es jetzt aber nicht mehr sind. Der Krieger hat auch seine Erinnerungen, aber er kann das Nützliche vom Nutzlosen trennen. er wirft seinen Gefühlsmüll weg. Ein Gefährte meint:"Aber das gehört doch zu meiner Geschichte. Warum soll ich Gefühle aufgeben, die mein Leben geprägt haben ?" Der Krieger lächelt, aber versucht nicht, etwas zu fühlen, was er nicht fühlt. Er ändert sich und möchte, daß seine Gefühle dies mit ihm tun.

'Handbuch des Kriegers des Lichts' von Paulo Coelho, Seite 137



Mathematician of the day


Pierre de Fermat


Ein Krieger des Lichts erkennt, wenn sein Feind stärker ist als er. Beschließt er, sich ihm zu stellen, wird er umgehend vernichtet. Läßt er sich auf dessen Provokationen ein, wird er in die Falle gehen. Er wird dann Diplomatie walten lassen, um die schwierige Lage zu meistern, in der er sich befindet. Wenn der Gegner wie ein kleines Kind handelt, tut er es auch. Wenn er ihn zum Kampf ruft, tut er so, als hätte er ihn nicht gehört. Die Freunde meinen dazu: "Er ist ein Feigling." Aber der Krieger schert sich nicht um ihre Kommentare. Er weiß, daß alle Wut und aller Mut eines Vogels gegen eine Katze nichts vermögen. In Lagen wie dieser hat der Krieger Geduld. Der Feind wird bald aufbrechen, um andere herauszufordern.



'Handbuch des Kriegers des Lichts' von Paulo Coelho, Seite 53